Marlena Reifert Marlena Reifert

Blogeintrag: Abschied

Abschied

Liebe Gäste, liebe Besucher – liebe Freunde der Burgermeisterei,

 

wir hoffen, ihr Alle hattet einen guten Start ins Jahr 2024.

Für uns und die Burgermeisterei, ist das Jahr 2024 eines, das mit Abschied  beginnt.

Schweren Herzens  müssen wir unsere Glastüren in Honnefs Altem Hallenbad schließen und das, was wir mit all unserer Liebe und Kraft aufgebaut haben, loslassen.

Wir sind fassungslos und unendlich traurig darüber, dass jeder Versuch und  jede Idee,  all die Stunden mehr, jede Verhandlung mit unseren Zulieferern und all die Nächte des hin und her Rechnens, jede Anpassung der Preise und jede Einsparung an Kosten nicht reichen sollen, um weiterhin das zu tun, was wir lieben.

Wir waren uns von Beginn an darüber bewusst, dass wir mit dem Wagnis „Gastro“ ein hartes und arbeitsreiches Leben führen würden und dass der Erfolg sich nicht über ein gut gefülltes Konto definieren würde.

Das war weder unser Antrieb noch unser Verlangen.

Niemals war Geld die Motivation für unsere Arbeit.

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Die Motivation war die Arbeit selbst.

Die Gastfreundschaft und das Kochen.

Eure unzähligen Besuche und die so vertrauten Gesichter.

Die vielen Gespräche mit Euch über Weltbewegendes, über Musik, die Schwärmereien übers Essen und das Klönen übers Wetter.

Die Kinder, die über unzählige, laute Geburtstagsfeiern mit uns langsam zu Teenies wurden.

Die Kleinen, die das Gänsespiel aus dem Kinderregal geholt haben, noch bevor ihre Eltern den Weg zum Tisch gefunden hatten.

Und die Kleinsten, die sich weigerten, nach Hause zu fahren, ohne ihr Lieblingsbuch „Die Kackwurstfabrik“ vorgelesen zu bekommen. Immer und immer wieder.

Die, die wir schon anhand der telefonischen Bestellung erkannt haben und die, die unsere Speisekarte akribisch studierten, um doch das Gleiche zu wählen, wie sonst auch.  

Die, die sich innerhalb der Familie Burgermeisterei-Gutscheine zu Weihnachten schenkten.

Die Hunde, die, obwohl vom Bacon-Duft verwirrt, ihren Stammtisch schon beim Reinkommen selbstsicher ansteuerten und die, die es bei jedem Besuch schafften, ein Happen Burgerfleisch - vom Chefkoch persönlich - zu ergattern.

Die spontanen Feierabende mit euch, die zu spontanen Feiernächten mit Oldschool-Punkrock-Gegröle oder Techno-Beats ausarteten.

Oder zu Barfußtänzchen auf der Terrasse -  mit allen Gästen -  zu südamerikanischen Klängen.

Der erste offizielle BM-Fanclub  und  unsere Gin-Tonic-is-doch-auch-sowas-wie-ein-Cocktail Crew.  

Die, die ihr erstes Date bei uns hatten und danach ihr zweites und drittes und ihr zweiundsiebzigstes auch.

Die Wednesday -Brothers und der laute Freitag-Stammtisch.  

Unser Donnerstag-ist-Tanzabend-Paar.

Der Last Christmas-Spontan-Chor und die Ständchen der Regensburger Domspatzen.

Die freche „feindliche Übernahme“ unserer JBL-Box und das heimlich geschossene Selfie , das bis jetzt als Startbild unsere Tablet-Speisekarte ziert.

Gäste, die sich fremd waren, und sich aus einer unerklärlichen Energie  heraus, alle zusammensetzten, aus vielen Tischen ein Tisch wurde und es sich anfühlte, wie ein Familienfest.

Eine Mädels-Tour, die an allen Reisetagen abends in der Burgermeisterei endete und wir so neue Freunde fanden.

Die Wiedereröffnung nach der langen Coronaphase, bei der fast alle unsere Stammgäste zu Besuch kamen, um Hallo zu sagen.

Gleich am ersten Tag!

Der tägliche Weg zur Arbeit, der Rhein, die Insel und „unser Kiez“.

Die unschlagbare Hilfsbereitschaft und die tiefe Verbundenheit unserer kleinen Nachbarschaft.

Unser Feierabend-Song, immer und immer wieder.

Mamaaaaa, uh uh uhhhh huuuuuu…

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Unser Reichtum wuchs mit allen , auch noch so langen Tagen.

An Tagen, an denen wir zweifelten, ob wir sie überleben würden und am Ende erschöpft, aber doch,

auch zufrieden,

auf der stillen Terrasse den Feierabend-Wein genießen konnten.

Er wuchs mit jeder Begegnung.

Mit all den Geschichten, den  geteilten Schicksalen und  den phantastischen Räuberpistolen.

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Und in einer Welt, in der dieser Reichtum genügte, um Autos zu tanken und Mieten zu bezahlen, würde ich diesen Text nicht schreiben.

Ich würde Kühlschränke füllen, den Laden putzen und Kerzen anzünden…

Und Fred würde Ketchup kochen, Speck aufschneiden und Zwiebelringe durch den Teig ziehen…

Und dann… würden wir unsere Türen öffnen, um euch wiederzusehen…

 

Danke für Alles, Freunde! Wir werden euch sehr vermissen.

Love, hugs´n harmony! 🤍

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